Bereits 2019 sicherte sich 1&1 Drillisch die Nutzungsrechte an Mobilfunk-Frequenzen, um damit ein eigenes Mobilfunknetz aufbauen zu können. Obwohl diese Frequenzen ein begehrtes Gut und deren Nutzung gesetzlich vorgeschrieben ist, blieben Sie bis heute weitgehend ungenutzt.
Geht es nach der Bundesnetzagentur, soll sich dieser Zustand rasch ändern. In einer Presseaussendung Mitte Februar sagte Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur: „Jetzt ist es an 1&1 Drillisch, den Netzaufbau zu beginnen und die erworbenen Frequenzen effizient einzusetzen.“
Was bisher geschehen ist
Derzeit sind in Deutschland nur Vodafone, Telefónica und die Deutsche Telekom als Betreiber von Mobilfunknetzen tätig. 1&1 Drillisch drängt nun als vierter Anbieter in Deutschland auf den Markt und plant den Aufbau eines eigenes Mobilfunknetzes.
Um während der Aufbauphase den Mobilfunkkunden eine konkurrenzfähige Netzabdeckung bieten zu können, setzt 1&1 Drillisch auf nationales Roaming. Das bedeutet: Dort wo das Netz von 1&1 Drillisch noch keine entsprechende Abdeckung bietet, werden die Kunden über das bereits Ausgebaute Netz von Telefónica O2 versorgt.
Was bedeutet das für Standortvermieter?
Damit 1&1 Drillisch in der Lage ist, bis 2023 ein halbwegs flächendeckendes Netz zu etablieren, wird das Unternehmen in die Errichtung von Sendemasten investieren. Insbesondere, weil mit dem Netz bis dahin rund 10 Millionen Haushalte erreicht werden müssen. Neben Kooperationen mit dem Mitbewerb, ist für 1&1 Drillisch auch der Aufbau eigener Standorte relevant.
„Die ersteigerten Nutzungsrechte an den Mobilfunk-Frequenzen sind mit einer Ausbauverpflichtung verbunden. Bis Ende 2025 muss 1&1 Drillisch 50% der Haushalte in Deutschland versorgen und mindestens 1.000 5G Basisstationen errichten“, zeigt Raymond Rieke, CEO und Founder der Vorblick Consulting, den Umfang und die Herausforderungen des Netzaufbaus auf.
1&1 Drillisch braucht also nicht nur Kooperationen mit dem Mitbewerb, sondern auch Partner, die Grund- und Dachflächen für die Errichtung von Antennenstandorten zur Verfügung stellen. Das sind mitunter private Vermieter, Institutionen, Landwirte oder Unternehmen, die entsprechende Flächen vermieten können. „Wir sehen uns dabei als Bindeglied, das die Interessen des Standortvermieters gegenüber dem Netzbetreiber vertritt und so bestmögliche Konditionen aushandelt“, erklärt Rieke die Position der Vorblick Consulting in diesem Prozess.
Im Netzausbau sieht Rieke eine große Chance für Standortvermieter: „Die Antennenstandorte sind für die Netzanbieter von großer Bedeutung. Wir bei Vorblick unterstützen die Standortvermieter mit unserem Branchenwissen aktiv bei der Vermittlung Ihrer Standorte an die Netzbetreiber und bei Vertragsverhandlungen“.
Es gibt noch mehr Herausforderungen
Mit der Suche nach eigenen Standorten allein, ist der Auf- und Ausbau des neuen Netzes noch nicht geschafft. 1&1 Drillisch braucht für jeden seiner Standorte eine Genehmigung der Bundesnetzagentur. Die Bearbeitungszeit kann dabei stark variieren. Darüber hinaus benötigt das Unternehmen auch Lieferanten und Techniker für die Sendeanlagen.
Was 1&1 Drillisch den Start jedenfalls erleichtert: Das Unternehmen verfügt mit mehreren Millionen aktiver Nutzer, aufgeteilt in verschiedene Discount-Marken, über einen soliden Kundenstock. Es ist anzunehmen, dass diese Nutzer Kunden im neuen Netz von 1&1 Drillisch werden, sobald es über eine entsprechende Abdeckung verfügt.
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